„Der Ruf des Eisvogels“ war ein Buch, dass ich trotz des so wunderschönen Covers (ihr wisst, ich bin ein Coveropfer), aus mehreren Gründen eigentlich gar nicht lesen wollte. 

Nur hat mich eine liebe Freundin immer wieder angestachelt und erzählt wie schön diese Geschichte doch sei, dass ich irgendwann nachgegeben habe und es doch angefragt habe. Ein ganz großes Dankeschön geht an den Verlag für das Rezensionsexemplar! 

Vielleicht gerade wegen meiner Skepsis hatte ich zu Beginn etwas Schwierigkeiten in die Geschichte einzutauchen. Auch wenn die zarte und leise Erzählweise der Story mir gut gefallen hat, bin ich mit ihren Protagonisten zu Beginn nicht wirklich warm geworden und es dauerte doch fast das halbe Buch, bis mich die Autorin einfangen konnte. 

Sie erzählt eine Geschichte von Frauen dreier Generationen im Zeitraum von 1925-1991, im Fokus unsere Protagonistin Olga. Olga hat bei der Geburt ihre Mutter verloren und wächst an der Seite ihres Großvaters auf, der in ihr die Liebe zur Medizin weckt, denn dieser ist Arzt und gemeinsam mit ihm behandelt Olga schon in jungen Jahren dessen Patienten. Doch das Leben, in der damaligen Zeit, macht es Olga nicht leicht und hält immer wieder so einige Stolpersteine für sie bereit, die sie allerdings immer wieder tapfer und stark bei Seite rollt, fokussiert auf das, was sie sich für sich und ihr Leben wünscht.

Normalerweise bin ich nicht so ein Fan von  Geschichten, die so weit in der Zeit springen, aber in diesem Fall hat es ganz gut funktioniert. Das Buch bringt viele Verknüpfungen mit sich und ist emotionaler und tiefgründiger als ich es zuerst gedacht habe, sodass ich zum Schluss tatsächlich noch ein kleines Tränchen vergossen habe. Manchmal ist es halt doch gut durchzuhalten und bis zur wirklich letzten Seite zu lesen.

Von mir gibt es 3,5 von 5 Sterne und eine Leseempfehlung für Liebhaber der leisen Töne. 

Klappentext

21 Gramm, so viel wiegt eine Seele, weiß Olga. Ungefähr so viel wie der Eisvogel, in dem die Seele ihrer Mutter fortlebt, ewig und drei Tage. Das zumindest behauptet ihr Großvater, obwohl er Arzt ist und doch eigentlich an Wissenschaft glaubt. Er ist es auch, der Olga die Wunder der Natur erklärt und in ihr die Liebe zur Medizin weckt. Denn der kühle, distanzierte Vater hat kein Verständnis dafür, dass Olga die Welt mit eigenen Augen sieht. Dann bricht der zweite Weltkrieg in die Idylle der Uckermark ein. Die Achtzehnjährige muss fliehen, und nichts ist mehr, wie es war. Erst fünfzig Jahre später kehrt sie mit Tochter und Enkelin zurück.


Der Ruf des Eisvogels – Anne Prettin – Lübbe – Hardcover – 22,00€ – 464 Seiten – ISBN: 978-3785728130 – Erscheinungsdatum: 24.02.2023 – Lesealter: ab 16 Jahren