Ich musste nach dem Beenden des Buches noch ein wenig darüber nachdenken, ob ich es, wie so mache sagten, atemlos und grandios, oder doch eher monoton und gefühlskalt finde.

Wir begleiten Sie und Ihn, ja richtige gelesen, Sie und Ihn, denn in dieser Geschichte gibt es keine Namen. Sie, 30 Jahre alt, erfolgreiche Journalistin und verlobt. Er, ebenfalls 30, startet beruflich gerade durch, verheiratet und Vater eines kleinen Mädchens. Beide leben mit ihren Partnern im selben Haus und ziemlich schnell fangen Sie und Er eine Affäre miteinander an.

Dieses Buch lebt zu fünfzig Prozent von Nachrichten, die sich die beiden Protagonisten heimlich gegenseitig schreiben und auch wenn diese teilweise wirklich sehr wundervoll formuliert sind, war es für mich keine prickelnde Liebesgeschichte. Für mich war diese Geschichte das Abbild einer krankhaften Beziehung zwischen einem toxischem Mann, der sich alle Türe offen stehen lassen wollte und einer emotional abhängigen Frau, die sich einfach nur nach Liebe sehnte.

Leider hat mein zweiter Gedanke zu diesem Buch doch überwogen, denn durch die Anonymität der Protagonisten empfand ich diese Geschichte im Allgemeinen als sehr emotionslos erzählt, mit einem Ende, dass ich vorhergesehen habe, das aber irgendwie doch ein wenig schmerzte.

Aber vielleicht ist es auch diese Anonymität, dieses emotionslose eines Aussenstehenden, der einem unverblümt durch diese Art und Weise die Augen öffnet, denn diese Geschichte ist definitiv nicht aus den Wolken gegriffen. Viele Menschen wollen es teilweise leider nicht wahrhaben, sich in einer toxischen Beziehung zu befinden.

Wie ihr merkt, bin ich immer noch ein wenig hin und hergerissen, was den Schreibstil angeht, aber insgesamt betrachtet, habe ich definitiv schon bessere Bücher gelesen.

2 von 5 Sternen


An Liebe stirbst du nicht – Géraldine Dalban-Moreynas – Goldmann – Taschenbuch – 12,00€ – 192 Seiten – ISBN:978-3442492527 – Erscheinungsdatum: 20.06.2022