Jochen fand ich irgendwie schon immer toll und seit vielen Jahren gehört er zu meinen absoluten Lieblinsmoderatoren. Auf ihn aufmerksam geworden bin ich damals, als er von 2010-2012 die Musiksendung X-Factor moderierte und als ich ihn dann 2018 bei einer Filmpremiere live erleben durfte, wurde mein Bild von ihm bestätigt. Äußerst sympathisch, mit einer positiven Ausstrahlung, die einfach ansteckend ist.

Als ich gesehen habe, dass er ein Buch veröffentlicht hat, war mein erster Griff zum Telefon, um dieses beim Verlag anzufragen. Nochmals ganz herzlichen Dank an den EMF-Verlag, der mir dieses Exemplar zur Verfügung gestellt hat. Bei dem Cover, welches ich übrigens sehr schön finde, hat mich eine Sache ganz besonders getriggert, nämlich der Untertitel:

„Selbstbestimmung, Sex und Sichtbarkeit – und warum ihr nicht so tolerant seid, wie ihr denkt“

Ja, wie tolerant bin ich?Durch meine Zeit beim Turniertanz kam ich schon in meiner Kindheit früh mit Homosexualität in Berührung, bin quasi damit aufgewachsen, sodass es irgendwann einfach kein Thema mehr war. Und trotzdem hat mich diese eine Frage neugierig gemacht. Bin ich wirklich so tolerant, wie ich denke? Vermittle ich meinen Kinder ausreichend, dass jeder Mensch das Recht hat so frei zu leben, wie er möchte und dass es ganz egal ist, in welcher Konstellation man liebt. Hauptsache man liebt aufrichtig und ehrlich.

Wie schon erwähnt, habe ich, wenn ich an Jochen denke, immer die Frohnatur im Kopf. Ein Mann, der immer ein Lächeln auf den Lippen trägt, der das Leben zu lieben scheint.
Umso erschütterter war ich, als ich das erste Viertel des Buches gelesen habe. Ich hatte mehrfach einen Kloß im Hals und immer wieder Gänsehautmomente. Jochen beschreibt darin ganz intim die Zeit seiner Kindheit und Jugend. Wie es ist auf dem Lande zu leben und mit sämtlichen Vorurteilen und Vorbehalten groß zu werden. Ich war teilweise wirklich sehr betroffen und finde es umso bemerkenswerter, dass er trotz dieser Erfahrungen sein Lachen nicht verloren hat.

Ich habe oft das Gefühl, dass gewisse Dinge in der Gesellschaft zu sehr thematisiert werden, die aber eigentlich als Normalität hingenommen werden sollten. Frei nach dem Motto: Leben und leben lassen.
Aber leider wurde mir durch dieses Buch wieder einmal bewusst, dass dies immer noch ein Wunschdenken ist und Menschen Diskriminierung erfahren müssen. Ich habe über dieses Buch auch mit meinen Kids gesprochen und bin der Meinung, dass es in der Oberstufenzeit definitiv als Schullektüre aufgenommen werden sollte. Denn neben Jochens ganz persönlichen Erfahrungen, gibt es auch dank der Psychologin Miriam Junge unter anderem ganz tolle Tips für den Umgang mit der eigenen Sexualität, oder aber auch Anregungen für Familienmitglieder, dessen Kind sich geoutet hat. Viele Dinge sollte man sich einfach mal aus einem anderen Blickwinkel anschauen und Jochen hat dafür, mit diesem Buch, den perfekten Weg geebnet.

Eine ehrliche und authentische Geschichte, mit ganz vielen Gänsehautmomenten, die definitiv gelesen werden sollte!

4 von 5 Sternen

Queen as F*ck – Jochen Schopp mit Miriam Junge – EMF Verlag – Paperback – 18,00€ – 192 Seiten – Erscheinungsdatum: 10.05.2022 – ISBN: 978-3745910872