Es sah aus wie Liebe. Es fühlte sich an wie Liebe. Aber war es wirklich Liebe?

Connie Francis sagt schon:
„Die Liebe ist ein seltsames Spiel
Sie kommt und geht von einem zum ander’n
Sie nimmt uns alles doch sie gibt auch viel zu viel
Die Liebe ist ein seltsames Spiel“

Hey ihr Lieben.
Dieses Buch musste bei mir erstmal ein paar Stunden nachwirken, bevor ich mich an die Rezension setzen konnte.Ich hatte ein paar Startschwierigkeiten damit, da ich mich mit dem Schreibstil der Autorin nicht wirklich anfreunden konnte. Ich bin immer wieder über einzelne Passagen gestolpert, musste Sätze teilweise zweimal lesen um sie zu verstehen und das hat mir das Ganze etwas schwer gemacht. Und schwer ist wohlmöglich auch das beste Adjektiv, welches die Geschichte rund um Amelie umschreibt. 

Amelie muss auf Grund des Jobwechsels ihres Vaters umziehen und ihr altes Leben, ihre Freunde und vor allem Alfie zurück lassen. Ihre erste große Liebe, der gleichzeitig ihr bester Freund ist. Die beiden beschließen sich zu trennen, da sie in einer Fernbeziehung keinen Sinn sehen. Lieber wollen sie sich die nächsten Jahre frei entfalten, um dann am College dort anzuknüpfen, wo sie vor Amelies Umzug aufgehört haben. Natürlich kommt alles anders, denn an ihrer neuen Schule lernt Amelie IHN kennen: Reese.
Der smarte Junge mit Hut und dem unwiderstehlichen, verschmitzten Lächeln. Der Leadsänger einer Band, dem alle Mädchen hinterher laufen. Aber Reese will nicht irgendeine, Reese will sie. Hals über Kopf verliebt sich Amelie in ihn, ohne zu wissen, dass dies ihr Untergang sein wird.

Fazit

Uff…wo fange ich an? Meine Probleme mit dem Buch habe ich euch ja schon mitgeteilt. Aber trotz aller Schwierigkeiten durch das Buch zu kommen, muss ich sagen, dass die Thematik fantastisch umgesetzt wurde und diese Story wie eine kleine Therapiestunde auf mich wirkte. Holly Bourne griff sich das Thema „toxische Liebe“ und hat es auf schonungslose Art und Weise widergespiegelt. Wann fängt Liebe an, wo hört sie auf? Wann wird aus Liebe Abhängigkeit und wann beginnt man sein eigenes Wohl hinter dem des geliebten Menschen zu stellen? 

Am besten hat mir Amelies Therapeutin gefallen. Ganz sanft  und liebevoll versucht sie Amelie die Last von den Schultern zu nehmen, am Verhalten ihres „Freundes“ Schuld zu sein. Stück für Stück öffnet sie ihr die Augen, dass das, was sie mit Reese hat, keine Liebe sein kann. 

Reese wurde ebenfalls wirklich gut gezeichnet. Wie oft habe ich den Kopf geschüttelt und gedacht: „Meine Güte, bist du ein Arsch“. Aber hinter jedem Verhalten steckt eine Wurzel und diese Wurzel hat mir in dem Buch ein bisschen gefehlt. Ja, wir brauchten hier einen toxischen Gegenpart zu der liebevollen Amelie, aber ich hätte gerne ab und an mal in Reese Kopf Mäuschen gespielt. Ich denke, dass keiner einfach nur aus dem Effekt handelt, alles hat seinen Ursprung, einen Denkansatz und ich weiß nicht…ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass man von Natur aus so grausam sein kann. Ich denke, bei Reese ist irgendwas in der Kindheit passiert und das hätte ich gerne durchleuchtet gehabt. Trotzdem entschuldigt dies selbstverständlich NICHT seine Handlungen!!! Keine Einzige!

Manchmal habe ich mich auch in Amelie ein wenig wiederfinden können. Das ständige Suchen nach der Antwort auf die Frage „Warum?“ kenne ich zu gut und konnte ich so nachempfinden. Auch den inneren Kampf zwischen Kopf und Herz kenne ich zu gut. Dass sie irgendwann begonnen hat, auf ihr Bauchgefühl zu hören und sowohl Kopf, als auch Herz ausschaltet, hat ihr in dieser Geschichte wohl das Leben gerettet.

Dieses Buch ist schon nicht ohne und genau deshalb vielleicht ein wenig mit Vorsicht zu genießen. Auf den letzten Seiten finden sich noch einige Hilfe- und Anlaufstellen, an denen man sich bei Bedarf melden kann.

Von mir gibt es 3,5 von 5 Sterne



Orte, an denen ich geweint habe (wegen dir) – Holly Bourne – dtv – Paperback – 15,00€ – 368 Seiten – ISBN: 978-3423740920 – Erscheinungsdatum: 12.01.2022 – Leseempfehlung: ab 14 Jahre