Dass ich einmal zu einem Buch von Martin Suter greifen würde, hätte ich vor einem Jahr noch nicht gedacht. Ich bin immer noch verblüfft, wie sich mein Lesegeschmack in den letzten Monaten verändert hat und vor allem bin ich dankbar, dass mir neue Türen geöffnet wurden und ich dadurch aus meiner „Lese-Komfortzone“ ausgebrochen bin. Ja, ich hätte sonst wahrscheinlich nie einen Martin Suter oder Benedict Wells in die Hand genommen und das wäre sehr, sehr schade gewesen.

Klappentext

In einer Villa am Zürichberg wohnt Alt-Nationalrat Dr. Stotz, umgeben von Porträts einer jungen Frau.

Melody war einst seine Verlobte, doch kurz vor der Hochzeit – vor über 40 Jahren – ist sie verschwunden. Bis heute kommt Stotz nicht darüber hinweg. Für die Ordnung des Nachlasses stellt der alte Herr einen Studenten ein, der diesen Job dringend braucht. Nach und nach stellt sich Tom die Frage, ob Dr. Stotz wirklich ist, wer er vorgibt zu sein.

Fazit

Zitat: „Tempus fugit, amor manet. – Die Zeit vergeht, die Liebe bleibt.“ 

Eine größere Liebeserklärung kann man einem Menschen doch gar nicht machen, oder? 
Mit „Melodie“ haben wir hier kein großen Schauplatz, aber wir haben großartige Figuren, die diesen zum Leben erwecken. Martin Suter versteht es einen, ohne großes Tamtam, völlig für sich einzunehmen. Diese sehr ruhige, aber trotzdem spannende Geschichte hat mich förmlich in sich eingesaugt und ohne es zu merken, waren in kürzester Zeit 50 Seiten gelesen. Die kurzen Kapitel machten mir das Lesen sehr angenehm und die Art und Weise, wie Suter seine Charaktere zum Leben erweckt ist einfach nur großartig. So authentisch, so liebevoll…Ich hatte jederzeit das Gefühl mit im Hause Stotz zu sitzen, als dieses nur von außen zu betrachten.

Da es mein erster Suter war, wusste ich nicht, wo mich die Reise hinführen wird. Wie viele Geheimnisse mich auf diesem Wege kreuzen werden und bis zum Ende blieb es spannend. Ganz zum Schluss hatte ich eine klitzekleine Vorahnung, die ich aber schnell wieder bei Seite schob und die mir mit dem letzten Kapitel, den letzten 16 Zeilen, ein Grinsen aufs Gesicht zauberten, da ich doch Recht hatte und weil alles einfach stimmig endete.

Ein Buch, das man schließt, genau wie seine Augen, und für das man kurz inne halten wird.

Ganz klare 5 von 5 Sterne und eine große Leseempfehlung für jede/n, die/der einmal etwas ganz Besonderes lesen möchte. 

Melody – Martin Suter – Diogenes – Hardcover – 26,00€ – 336 Seiten – ISBN: 978-3257072341 – Erscheinungsdatum: 22.03.23