Hallo ihr Lieben!

Als im letzten Jahr die Ankündigung zu „Elternabend“ online ging, war ich sofort Feuer und Flamme. Als zweifache Mutter von Kindern im schulpflichtigen Alter habe ich natürlich schon viele Elternabende miterlebt und ohne lange ausschweifen zu wollen: Es gab natürlich auch Abende, bei denen ich teilweise meine Gesichtsakrobatik unter Kontrolle und meine Gedanken für mich behalten musste. 

Ich freute mich auf ein Buch, wo wir Elternschaft ein wenig aufs Korn genommen werden und das Lehrer:Eltern-Problem eventuell etwas durchleuchtet wird. Aber da hatte ich anscheinend völlig falsche Erwartungen, denn was da auf 336 gedruckt wurde, war etwas völlig anderes.

@alles.oder.nicks ich danke dir, dass du mit mir zusammen diesen etwas merkwürdigen Ausflug angetreten bist, denn ohne dich, hätte ich dieses Buch höchstwahrscheinlich abgebrochen! 

Klappentext

Sascha Nebel hat sich zur falschen Zeit am falschen Ort das falsche Auto für einen Diebstahl ausgesucht.

Kaum, dass er hinter dem Steuer eines Geländewagens Platz genommen hat, zieht eine Horde demonstrierender Klimaaktivisten durch die Straße. Allen voran eine junge Frau, die den SUV mit einer Baseballkeule demoliert. Als die Polizei auf der Bildfläche erscheint, ergreifen Sascha und die Unbekannte die Flucht und platzen in den Elternabend einer 5. Klasse. Um die Nacht nicht in Polizeigewahrsam zu verbringen, bleibt ihnen keine andere Wahl: Sie müssen in die Rolle von Christin und Lutz Schmolke schlüpfen, den Eltern des 11jährigen Hector, die bislang jede Schulveranstaltung versäumten. Zwei wildfremde Menschen, zwischen denen kaum größeres Streitpotential herrschen könnte, geben sich als Vater und Mutter eines ihnen völlig unbekannten Kindes aus. Dabei ist die Tatsache, dass Hector der größte Rüpel der Schule ist, sehr schnell ihr kleinstes Problem …

Fazit

Auch auf die Gefahr hin, dass ich hiermit auf Unverständnis stoße und bei aller Liebe und allem Respekt, den ich Sebastian entgegenbringe (ihr wisst, er ist einer meiner Lieblingsautoren)…aber was war das denn bitte?

Da wir etwas später mit unserem Buddyread begonnen haben, habe ich im Vorfeld natürlich schon ein paar Rezensionen gelesen und mit dem/r ein oder anderen über das Buch gesprochen. Dank der vielen Lobeshymnen und hohen Sternebewertungen, bin ich sehr euphorisch in das Buch gestartet. Doch ziemlich schnell kam die Ernüchterung in mir auf und diese zog sich durch das komplette Buch.
Ich habe während des Lesens immer wieder an mir gezweifelt. Warum kann ich die Meinung der anderen einfach nicht teilen? Was haben sie zwischen den Zeilen gelesen, was ich einfach nicht sehe? 

Wenn ich ehrlich bin, weiß ich summa summarum immer noch nicht, was für ein Buch Sebastian eigentlich schreiben wollte. Ich hatte das Gefühl, dass einfach mal drauf losgeschrieben wurde, ohne wirklich einen roten Faden dabei zu haben. Für mich wurde bei Dreiviertel des Buches krampfhaft versucht lustig zu sein und dafür wurden Charaktere, wie eine Busfahrerin und zwei Polizisten erschaffen, die jenseits von Gut und Böse sind und die man eigentlich nicht gebraucht hätte. Es wurden Anekdoten verwendet, die bei der Mimik-Tour anscheinend für einen guten Lacher sorgten und als wir dann fast am Ende des Buches angelangt waren, bekam die Geschichte einen Twist und Sebastian wurde in seiner Thematik etwas tiefgründiger, um auch diese Leserschaft irgendwie abzuholen.

Es tut mir leid, aber da passt für mich das eine nicht zum anderen. Die letzten 100 Seiten waren wirklich deutlich besser als die anderen zuvor, aber warum verbraucht man 200 Seiten mit absoluten Klamauk, um dann in eine völlig andere Richtung umzuschlagen? Warum zieht man diese Thematik, bei der ich mir immer noch nicht sicher bin, ob ein Elternabend dafür der geeignete Schauplatz gewesen ist, nicht durch das gesamte Buch? Auch tiefgründige Themen kann man (so wie schon in anderen Büchern gelesen) mit einer gewissen Prise Ironie verfeinern, damit diesen ein wenig die Schwere genommen wird. Aber hier ist das für meinen Geschmack leider völlig nach hinten losgegangen und ich kann diesem Buch nicht mehr als 2 von 5 Sterne zusprechen, so leid es mir wirklich tut.

Habt’s fein ihr Lieben,
Denise 



Elternabend – Sebastian Fitzek – Droemer- Paperback – 16,99€ – 336 Seiten – ISBN: 978-3426284131 – Erscheinungsdatum: 26.04.2023