Bezüglich des neuen Justiz-Krimis „Der 13. Mann“ von Florian Schwiecker und Michael Tsokos hatte der Verlag etwas ganz besonderes geplant. Ich möchte mich auf diesem Wege nochmals ganz herzlich für die Einladung zur Lesung ins Tipi am Kanzleramt in Berlin bedanken. Es war seit der Coronazeit die erste Lesung, die ich besucht habe und es war durch und durch ein fantastischer Nachmittag, mit sehr interessanten Einblicken ins Buch und in die Arbeit der Justiz. Und auch nochmals einen großen Dank an die beiden Autoren, die uns so wundervoll unterhalten haben!
Natürlich hatte ich auch mein Buch mit dabei, dass mir der Verlag ebenfalls zur Verfügung gestellt hat, auch dafür ganz, ganz lieben Dank, dass ich dann vor Ort von den beiden signieren lassen konnte, was mich sehr gefreut hat.

Aber worum geht’s?

Die Story basiert auf dem Kentler-Projekt, hier benannt als Granther-Experiment. Ein Sozialprojekt, wo Kinder jahrzehntelang vom Jugendamt, in Zusammenarbeit mit Helmut Kentler,  an pädophile Männer vermittelt wurden. Helmut Kentler war ein deutscher Psychologe, Sexualwissenschaftler und Professor für Sozialpädagogik an der Universität Hannover, der der Meinung war, dass Kinder, die aus sozialschwachen Verhältnissen kommen und bei ihren leiblichen Eltern keine Liebe erhalten haben, genau dies bei pädophilen Männern kennenlernen und erleben können. Der Fall wurde jahrzehntelang vertuscht, vor zwei Jahren aber doch publik gemacht. 

Diese grauenvolle Geschichte verpackten Michael Tsokos und Florian Schwiecker in „Der 13. Mann“ und führten ihre Protagonisten, den Anwalt Rocco Eberhardt und Rechtsmediziner Justus Jarmer, auf die Spur eines erschütternden Sozial-Experiments.

Fazit

Wie ihr wisst, liebe ich Michael Tsokos True-Crime Bücher, in denen wir immer ganz viel Hintergrundinformationen, verpackt in tollen Geschichten erhalten. Sein Fachwissen finde ich faszinierend und wenn dann noch ein ehemaliger Strafverteidiger, mit seinem know-how ins Spiel kommt, dann Jackpot. Mehr geht in einem Krimi glaube ich nicht.
Schon bei der Lesung habe ich während der Erzählungen der beiden immer wieder Gänsehaut bekommen. Ich konnte mir solch eine grauenvolle Tat von seitens des Jugendamtes, basierend auf den für mich, Wahnvorstellungen eines einzelnen Mannes gar nicht vorstellen. 
Die Autoren haben, so finde ich, auf eine wichtige Geschichte nochmals aufmerksam gemacht. Teilweise stockte mir der Atem, wenn mir während des Lesens bewusst wurde, dass diese Geschichte auf einer wahren Begebenheit basiert und sie nicht einfach eine sehr gut ausgedachte Story ist. Trotzdem muss ich sagen, dass mich „Der 13. Mann“ vom Schreibstil nicht so sehr gepackt hatte, wie „Die 7. Zeugin“ zuvor. Die Geschichte ist wirklich sehr detailliert geschrieben, aber manchmal bin ich bei den vielen Personen, die an diesem Fall mitarbeiten, bzw. in einer anderen Form eine Rolle spielen, doch ein wenig durcheinander gekommen, sodass ich manchmal zurückblättern musste. Zusätzlich war die Spannung für mich in diesem Buch nicht ganz so gegeben, was ich ein bisschen schade fand. 
Nichtsdestotrotz ist dieses Buch ein toller Justiz-Krimi, der definitiv gelesen werden sollte.

3,5 von 5 Sternen


Der 13. Mann – Michael Tsokos&Florian Schwiecker – Knaur – Taschenbuch – 12,99€ – 336 Seiten – ISBN: 978-3426528440 – Erscheinungsdatum: 01.03.2022