Ganze 21 Jahre ist es her, dass ich das Buch „Crazy“ von Benjamin Lebert erstmals in den Händen hielt. Da war ich 15 Jahre alt und ich kann euch sagen, dass uns diese Geschichte damals schon sehr begleitet hatte. Ein regelrechter „Boom“ wurde ausgelöst, als die teils biografische Geschichte Benjamins dann auch noch verfilmt wurde und in die deutschen Kinos kam.
Robert Stadlober und Tom Schilling in den Hauptrollen, verkörperten die Protagonisten so fantastisch und hielten uns nochmals visuell vor Augen, mit welchen Stolpersteinen ein Mensch mit Behinderung zu kämpfen hat, obwohl er einfach nur ein ganz normales Mitglied der Gesellschaft sein möchte.

Nun, 22 Jahre nach Erstveröffentlichung, wurde das Buch im Aufbau-Verlag neu aufgelegt und ich danke dem Verlag ganz ehrlich für das Rezensionsexemplar.

In „Crazy“ geht es um den 16jährigen Benjamin, der nach mehreren Schulwechseln nun am Internat „Schloss Neuseelen“ ankommt, um hier seine miesen Noten, besonders in Mathe, zu verbessern. Die Nervosität ist groß, denn wie immer weiß er nicht, wie seine Mitschüler auf ihn reagieren. Benjamin ist nämlich halbseitig gelähmt. Sein linker Arm und sein linkes Bein sind seit Geburt an taub, was ihm den Alltag erschwert.
Doch seine Befürchtungen werden schnell zerstreut, als sein  Zimmerpartner Janosch ihn in seine Clique mit aufnimmt. Gemeinsam verbringen die sechs Jungs ihre Zeit mit Dingen, die Jungendliche in dem Alter auszutesten vermögen und machen damit, teils exzessiv, ihre Erfahrungen fürs Leben. Leider steht die Schule dabei nicht gerade ganz oben auf der Liste und Benjamin muss mit der Konsequenz leben, dieses turbulente Schuljahr wieder nicht geschafft zu haben und die Schule wieder einmal wechseln zu müssen.

Fazit

Das Lesen war ein einziger Flashback in die Jugend und schon alleine das Vorwort von Robert Stadlober war ein absoluter Gänsehaut-Moment.
Ich kann mich noch heute daran erinnern, wie Bennis Geschichte bei uns in aller Munde war. So etwas ehrliches und prägnantes hatte ich bis dahin noch nicht gelesen gehabt.
Benjamin Lebert ist ein Autor, der die Probleme und Gedanken der Jugendlichen damals so auf den Punkt gebracht hatte und mit dem man sich identifizieren konnte. Da diese Geschichte teils autobiografisch ist und Benjamin Lebert seinem Protagonisten seinen eigenen Namen gab, ist sie  so interessant, spannend und einzigartig zugleich. Unverblümt erzählt er aus seinem Leben und bleibt dabei so bescheiden. 

Eine absolute Leseempfehlung für Jugendliche ab 15 Jahren und wer möchte, sollte sich auch unbedingt den Film danach ansehen.

Damals und heute 5 von 5 Sternen

Crazy – Benjamin Lebert – Aufbau Verlag – Taschenbuch – 10,00€ – 208 Seiten – ISBN: 978-3-7466-3838-6 – Erscheinungsdatum: 18.01.2021