Someone New
Hallo ihr Lieben!
Ich muss euch im Vorfeld warnen, dass diese Rezi definitiv Spoiler enthält.
Someone New zu beurteilen, ohne tiefer in die Geschichte zu greifen, ist so gut wie unmöglich.
In Someone New bündelt Laura Kneidl mehrere Themen des Lebens, die in unsere heutigen Gesellschaft leider immer noch nicht zur Normalität gehören.
Sie erzählt von sogenannten „Tabuthemen“ und führt uns vor Augen, dass nicht jeder Mensch mit Toleranz empfangen wird, egal ob er im jungen Alter schwanger wurde, eine andere Hautfarbe hat oder homosexuell bzw. trans ist.
Im Mittelpunkt steht dabei die Liebesgeschichte rund um Micah und Julian.
Die beiden könnten nicht unterschiedlicher sein :
Sie – ein junges Mädchen aus gut betuchtem Hause, dessen große Leidenschaft ihre Comics sind.
Er – ein armer Student, der sich mit mehreren Nebenjobs über Wasser halten muss, um sein Studium zu finanzieren – verstoßen von den eigenen Eltern.
Trotzdem fühlen sich die beiden zueinander hingezogen, doch Julian scheint ein Geheimnis zu haben, was ihnen beiden erst nicht ermöglicht eine Bindung einzugehen.
Trotz Lauras schönem und flüssigen Schreibstils, zog sich die Geschichte anfangs ein wenig, was wahrscheinlich daran lag, dass sie neben Micah und Julian auch den Nebencharakteren eine ganz spezielle Rolle gab. Ich persönlich fand das sehr schön, da sie eine tolle Gruppe erschuf, die zu Micahs und Julians Leben fest dazugehörten, aber so richtig kam man bei dem Versuch, Julians Geheimnis zu entpuppen, nicht voran.
Zum einem hatte ihre beste Freundin mit den Folgen einer frühen Schwangerschaft zu kämpfen.
Auch wenn sie ihren Sohn über alles liebt, musste sie sich mit der ständigen Abwesenheit ihres Freundes arrangieren und nebenher versuchen ihren Traum des Highschoolabschlusses nachzugehen.
Zum anderen lebte Micah bis zu ihrem Auszug in einem zerrütteten Elternhaus. Ihr Bruder outete sich als homosexuell und wurde von den Eltern verstoßen. Lange hatten die beiden Geschwister keinen Kontakt, da Adrian sich komplett zurück zog, worunter Micah sehr litt.
Julian wiederum lebte mit zwei Mitbewohnern in einer WG, die auch in einander verliebt zu sein schienen, aber immer wieder mit rassistischen Vorurteilen konfrontiert wurden, das sie weiß und er schwarz war.
Manches plätscherte so dahin, aber ich hatte auf keiner Seite das Gefühl, dass es mich irgendwie langweilen würde, da Laura die Gabe besitzt, ihre Charaktere so zum Leben zu erwecken und einem das Gefühl gibt, als stiller Beobachter mittendrin zu sein.
Als sie dann auf den letzten Seiten die Bombe hat platzen lassen und Julian als Transgender outet, hat sie damit alle „Tabuthemen“ unserer Zeit auf 524 Seiten verpackt.
Fazit
Eigentlich finde ich schon, dass jeder dieses Buch lesen sollte, um eventuell das ein oder andere Auge geöffnet zu bekommen. Anderseits frage ich mich, warum diese Themen in der heutigen Zeit noch so aktuell sind und warum so viele Leser denken, dass dieses Buch sooo wichtig ist?
Wieso müssen sich Menschen für das rechtfertigen, was sie tun oder wen sie lieben?
Es müsste viel mehr Menschen wie Micah auf dieser Welt geben, die so tolerant und offenherzig ihrem Gegenüber sind und sie als das sehen, was sie sind – ein Mensch.
Trotz meiner kleinen Kritik finde ich, dass Laura nach Berühre mich.Nicht und Verliere Mich.Nicht wieder einen wunderschönen Young Aduld Roman erschaffen hat, den man nicht aus der Hand legen konnte. Sie hat es wieder geschafft wundervolle und sympathische Charaktere zu kreiert, mit denen man lachen und weinen konnte.
Ich hoffe doch, dass dieses Buch zum Nachdenken anregt und unsere Gesellschaft wegkommt von einem Leben mit Vorurteilen und eingeschränktem Denken.
Von mir gibt es ganz liebe 4,5 von 5 Sternen.
Laura Kneidl – Someone New – Lyx Verlag – Hardcover – 544 Seite – 20€ – ISBN : 978-3736308299 – Erscheinungsdatum : 28.01.2019