Als ich dieses wunderschöne Cover gesehen und anschließend den Klappentext gelesen habe, war mir sofort klar, dass ich diese emotionale Geschichte unbedingt lesen möchte.

Aber um was geht es?

Dieser eine Moment, in dem die Welt auf einmal still steht und Du von außen nichts mehr mitbekommst. Wenn du realisierst, dass dein Baby viele Wochen zu früh auf die Welt kommen möchte und gleichzeitig weißt, dass seine Überlebenschancen ziemlich gering sind.
Dieser Moment ist wohl der schlimmste, den eine Mutter je erleben kann. 
Wenn dein Baby es dann aber doch schafft, weil es einfach ein Kämpfer ist, schlägt dein Herz vor Erleichterung Purzelbäume. Aber wenn dann der Mann den Du liebst, der Vater deines Kindes, genau dieses ablehnt, dann stirbst du innerlich ein weiteres Mal.
Man mag sich solche grauenvolle Situationen gar nicht vorstellen, aber genau das geschieht Aimée Thaler in dieser Geschichte.
Als sie und ihr Sohn Len nach vielen Wochen Krankenhausaufenthaltes nach Hause dürfen, bleibt sie noch ein paar Jahre in ihrem Familienhaus bei ihrem Ehemann. Doch irgendwann hält sie die Ablehnung ihres Mannes, die Oberflächlichkeiten des Umfeldes einfach nicht mehr aus. Durch einen Zufall finden sie und Len ihren alten VW-Bus, der in einer verlassenen Garage schon völlig in Vergessenheit geraten war. Als Aimée den Entschluss fasst aufzubrechen, geht alles sehr schnell. Schon am nächsten morgen sind die Sachen gepackt und los geht es auf eine spannende Reise, wie früher, als sie noch mit ihrer Mutter im Wohnmobil lebte. Das Ziel der beiden ist das schöne Örtchen St. Ives, das an der Küste Südenglands liegt.
Doch dort angekommen wird Aimée von ihrer Vergangen eingeholt, denn der Campingplatz, auf dem sie ihren Bulli abstellt, gehört ihren Jugendfreund Daniel, den sie nie wirklich aufgehört hat zu lieben, der mittlerweile aber in festen Händen ist.  Als Aimées Mutter, zu der sie eigentlich schon lange keinen Kontakt mehr hat, ihr überraschender Weise auch noch auf den Campingplatz folgt, ist das Gefühlschaos perfekt. 
Eigentlich wollte Aimée weit weg von ihren Problemen, den Kopf frei kriegen und sich neu sortieren. Doch jetzt wird sie gezwungen, sich mit noch viel älteren Dämonen auseinander zu setzen, die sie so viele Jahre erfolgreich verdrängt hat.

Fazit

Ohne zu viel zu verraten, will ich mir als Mutter gar nicht vorstellen, wie Aimée Tag für Tag mit dieser familiären Tragödie ihr Leben meistert. Mir sind beim Lesen teilweise die Tränen geflossen. Und genau das zeigt, wie realistisch und emotional Hanna Miller ihre Charaktere erschaffen hat. Neben der ganzen emotionalen Tiefe, hat sie ein wunderbares Setting kreiert, dass die Leichtigkeit ein wenig zurück holte und sofort das Fernweh in mir wachrüttelte.

„Denn das Leben ist eine Reise“ zeigt uns erneut, dass es sich lohnt, jeden Morgen aufzustehen.
Dass wir uns nicht von den Tragödien beherrschen lassen dürfen, sondern dass die Liebe unser Schlüssel zum Glück ist, der uns immer weiter vorantreibt und das Leben wieder in richtige Bahnen lenkt. Wir müssen nur darauf vertrauen.

4 von 5 Sternen

 

 

Denn das Leben ist eine Reise – Hanna Miller – LÜEBBE – Broschiert – 14,90€ – 352 Seiten – ISBN: 978-3785726846 – Erscheinungsdatum: 30.04.2020